Ferkelaufzucht in einem Stall

Ernährung

Was ändert sich 2024?

Die Initiative Tierwohl unter der Lupe

Über 12.000 Landwirte engagieren sich inzwischen und bilden gemeinsam mit Fleischwirtschaft und Handel Deutschlands größtes Tierwohlprogramm: Die Initiative Tierwohl. 2024 startete sie in modifizierter Form. Die wichtigsten Änderungen betreffen Finanzierung, Prüfsystematik und die Laufzeit der Teilnahme. Zudem gibt es in der Hähnchenmast neue Haltungskriterien.

Die Initiative Tierwohl ist auf dem Vormarsch: 80 Prozent der Bundesbürger kennen inzwischen die Haltungsformkennzeichnung. Das zeigt eine von forsa durchgeführte, repräsentative Umfrage. Und mit 91 Prozent findet eine überragende Mehrheit diesen Ansatz gut bis sehr gut. Weitere 74 Prozent sind der Ansicht, dass die Haltungsform-Kennzeichnung in Zukunft dazu führen kann, dass Verbraucher bewusster einkaufen und Tierwohl bei ihrer Kaufentscheidung stärker berücksichtigen.

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Mehr Planungssicherheit für Landwirte

Die Initiative Tierwohl ist einem kleinen Refresh unterzogen worden: Seit dem 1. Januar gelten wichtige Änderungen für die Finanzierung, die Prüfsystematik und die Laufzeit der Teilnahme. In der Hähnchenmast haben sich außerdem die Haltungskriterien geändert. Die ITW liefert Empfehlungen für die Höhe der Preisaufschläge, die die Schlachtbetriebe direkt an die Anlieferer der Tiere auszahlen und kommt damit einer Forderung des Bundeskartellamts nach. Auf diese Weise wird mehr Planungssicherheit für Tierhalter sichergestellt.

Bonus-System für nämliche Ferkel

Am 1. Juli 2024 führt die ITW ein Bonus-System für die Vermarktung von nämlichen Ferkeln ein. Das bedeutet, der Warenstrom wird von Anfang bis Ende separiert und kann transparent nachvollzogen werden. Das Tierwohlentgelt fällt höher aus und bietet damit einen Anreiz die Lieferkette von der Geburt bis zur Schlachtung zu schließen.

Zusätzliche Kriterien für Hähnchenhalter

2024 werden ergänzende Anforderungen für die Hähnchenmast eingeführt. Im Kern geht es um mehr Beschäftigungsmaterial, die Umsetzung von Maßnahmen aus dem Befunddatenmonitoring, sowie die Implementierung einer Dämmerlichtphase.

Neuerungen in der Prüfsystematik und Laufzeit

Ab 2024 sind pro Kalenderjahr ein Programmaudit sowie ein unangekündigter Bestandscheck erforderlich. Hierfür musste bis dato immer der individuelle Teilnahmezeitraum beachtet werden. Das fällt nun weg, da sich die Teilnahme am Tierwohlprogramm automatisch verlängert, wenn alle Audits erfolgreich bestanden werden und der Landwirt nicht kündigt.

Gastronomie und Heimtierfutter-Sektor

Seit Anfang des Jahres ist neben der deutschen Fast-Casual-Kette dean&david auch Deutschlands älteste Systemgastronomie am Start: Der Wienerwald. Im Juli 2023 fiel zudem der Startschuss für das Hunde- und Katzenfutter-Siegel. Bereits im August 23 hatte der Trockenfutterhersteller PetCom als erstes Unternehmen die Anforderungen erfüllt. Für die ITW ist dies ein wichtiger Schritt zur Vermarktung des gesamten Schlachtkörpers unter Tierwohl-Aspekten.

Ausblick 2025

Auch 2025 wird die ITW ihr Programm weiterentwickeln. Konkret bedeutet das:

  1. 12,5 statt 10 Prozent mehr Platz für Schweine im Stall
  2. Drei Buchtenstrukturierungselemente müssen aus Liste gewählt und im Stall umgesetzt werden
  3. Zusätzliche Stallstrukturierungselemente bei der Putenhaltung
  4. Fortsetzung des 2022 gestarteten Programms für Rinderhalter

„Je mehr ITW-Produkte im Markt zu finden sind, desto mehr Tiere profitieren von verbesserten Haltungsbedingungen. Dieses Ziel erreichen wir nur gemeinsam. Die Initiative Tierwohl sieht einer erfolgreichen und fruchtbaren Zukunft erwartungsvoll entgegen“, betont Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer der ITW.

Weitere Informationen:

Dr. Gereon Schulze Althoff Dr. Gereon Schulze Althoff ist Experte für nachhaltige Lebensmittelproduktion, Lebensmittelsicherheit und leitet das Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement sowie das Veterinärwesen bei der Tönnies Unternehmensgruppe.

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