Vion prüft Rückzug aus Deutschland

Deutschlands Fleischindustrie steht vor einer Neuordnung: Die niederländische Vion Food Group, drittgrößtes Schlachtunternehmen hinter Tönnies und Westfleisch, erwägt einen Rückzug aus dem deutschen Markt zugunsten der Benelux-Länder. Eine formale Überprüfung der strategischen Optionen läuft bereits.

Vion verlagert seit Jahren Standorte aus Deutschland, zuletzt Anfang dieses Jahres. Gründe sind der sinkende Fleischkonsum, Importverbote wegen der Afrikanischen Schweinepest und gestiegene Kosten für Arbeitskräfte und Energie, die die Wettbewerbsfähigkeit maßgeblich beeinträchtigen.

Fleischkonsum sinkt

Die Fleischproduktion in Deutschland sank 2023 zum siebten Mal in Folge um vier Prozent auf 6,8 Millionen Tonnen, verglichen mit 8,25 Millionen Tonnen im Jahr 2016. Besonders betroffen ist das Schweinesegment.

Viele Schweinezüchter geben ihre Betriebe auf, da ihnen Planungssicherheit und politischer Rückhalt fehlen. Die Zahl der pro Woche geschlachteten Schweine sank von über 1 Millionen Tiere vor vier Jahren auf zuletzt 700.000.

Starke Partner gesucht

Vion plant keine Schließungen, sondern sucht laut Vorstandschef Ronald Lotgerink starke Partner für das deutsche Portfolio. Falls es doch zu Betriebsschließungen kommt, sind gravierende Folgen zu erwarten. In Süddeutschland gebe es nicht viele Alternativen, sagt Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Wenn dort Schlachthöfe schließen sollten, würden sich Transportwege erheblich verlängern.

Bayerische Bauern und die Landesregierung sind besorgt. Hoffnung gibt jedoch die Aussage von Vion, dass Veräußerungsschritte Anfang 2024 Interesse an den verbliebenen deutschen Vermögenswerten geweckt haben. Endgültige Entscheidungen stehen noch aus und werden laut Vion in Gesprächen mit potenziellen Interessenten getroffen.

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